Meyer, Anina-Carolin

Nominiert im Bereich Bildhauerei

Konzeptpapier

Eulen - Ein raumbezogenes Ensemble bestehend aus verschiedenen plastischen Bewegungsstudien dieses Tieres“ im Arbeitsbereich Bildhauerei.

Zur Mythologie der Eule
Die Eule steht seit der Antike für das Symbol der Weisheit, des Lernens und der Gelehrsamkeit und übt auch heute eine Faszination auf die Menschen aus. Sie kann als Sinnbild für das Gute aber auch Böse stehen. Seit Jahrhunderten tritt die Eule somit als sagenumwobenes Tier in Mythen und im Aberglauben in Erscheinung. So gilt sie lange Zeit als Totenvogel, da sie zumeist nur bei Nacht gesichtet wird. Weiterhin gilt sie als Unglücksbote oder findet in der Traumdeutung der Indianer eine enorme Bedeutung.

Zur Ideenfindung
Das Arbeiten zur Thematik Die Eule wurde aufgrund der Faszination, die sie ausübt, ausgewählt. Das Tier zeigt besondere charakteristische Merkmale, wie beispielsweise den großen kugelförmigen Kopf, der puppenhaft- menschliche Gesichtsausdruck, welcher durch die Augen der Eule hervorgerufen wird, die Drehbarkeit des Halswirbels von mehr als 270 Grad und die kranzförmige Einfassung des Kopfes und Gesichts, den Schleier. Dies sind Besonderheiten, die nur Eulen aufweisen und die es im Prozess der Gestaltung zu beachten gilt. Dazu kommen die verschiedenen Bewegungen innerhalb von Flug- und Ruhephasen des Tieres, die anhand der einzelnen Figuren abzubilden sind. Dennoch soll jeder einzelnen Skulptur eine spezifische Charakteristik hinzugefügt werden, um die Besonderheit dieses Tieres nochmals zu betonen.

Die Umsetzung
Die Eulen wurden aus Gips angefertigt und mit dem Material Holz kombiniert, indem sie die verschiedenen Bewegungsabläufe auf diesem ausführen und eng mit dem
Holz verbunden sind. Die Präsentation erfolgt somit auf diesen Baumstämmen, die gleichzeitig als Sockel dienen. Sechs der Skulpturen bestehen aus einem vorgefertigten Metallgestell, welches mit Draht umwickelt und anschließend mit Gips modelliert wurde.

Die Analyse der angefertigten Objekte
Bei den angefertigten Skulpturen wurden subtraktive Verfahren, wie beispielsweise das Abtragen, Aushöhlen sowie das Schnitzen angewendet. Die Stofflichkeit des Gipses wird mit dem Stoff Holz (genauer Eiche und Esche) zusammengebracht. Diese Zusammenfügung ist anhand dieser Arbeiten sinnvoll, da der natürliche Lebensraum der Eulen der Wald ist und somit Holz bzw. Bäume eine bedeutende Rolle im Leben dieses Tieres spielen. Insgesamt sollen die freistehenden Figuren die Eule in den Momenten ihrer verschiedenen Bewegungsphasen repräsentieren.

Die Präsentation der Skulpturen weist auf mehrere Punkte hin. Zum einen zeigen die Figuren eine Figur- Figur- Beziehung, zum anderen eine Figur- Raum- Beziehung auf. Zum erstgenannten Punkt ist anzuführen, dass die Eulen sich größtenteils gegenüber stehen und in dieser Zweier- oder Gruppenkonstellation eine Beziehung zueinander aufweisen. So steht beispielsweise einer geschlossenen, ruhigen Körperhaltung eine offene, dynamische Köperhaltung gegenüber, oder es bewegen sich ausschließlich dynamische Figuren aufeinander zu. Ein Beispiel dafür ist die Drohgebärde als spezifische Verhaltensweise dieses Tieres. Der dargestellte Bewegungsablauf innerhalb einer Dreiergruppe beabsichtigt dies zu visualisieren.

Die Figur- Raum- Beziehung hingegen zeigt sich in der Offenheit der Bewegungen der Figuren. Die geöffneten Flügel ragen weit in den Raum hinein und nehmen diesen für sich in Anspruch, wodurch die Beziehung zum Raum entsteht. Der Betrachter hat die Möglichkeit, die Figuren von allein Seiten ansehen zu können, wobei er bei den dynamischen, raumeinnehmenden Figuren, gezwungen ist, mehr Abstand zu nehmen, um das Ausmaß der Arbeiten angemessen erfahren zu können. Die Figuren sind nicht parallel zueinander aufgereiht, da dies der Dynamik und der Beziehungen innerhalb dieses Ensembles widersprechen würde. Eine der Skulpturen steht außerdem auf einem erhöhten Podest, wodurch der Betrachter eine Froschperspektive einnimmt. Die Darstellungsweise der Figuren ist folglich raumoffen, als auch raumgreifend gestaltet.

Die Größe der jeweiligen Figur ist zumeist überlebensgroß und weist dadurch ein starkes, optisches Gewicht auf. Die Oberflächenstruktur der Figuren variiert zwischen glatt und stumpf. Außerdem kommt es, beispielsweise anhand des Gefieders, zu einem Zusammenspiel der Plastizität von Erhebungen und Vertiefungen, welches wiederum eine gewisse Dynamik in die Figur bringen soll.

Keine der Figuren wurde mit einer farblichen Fassung versehen, da diese mit der Farbigkeit des Holzes kontrastieren und eine bestimmte Unruhe in die Beschaffenheit der Figuren bringen würde. Auch das Holz ist bei seiner ursprünglichen Farbgebung belassen worden, da durch eine farbliche Fassung, beispielsweise durch Weiß, die Beschaffenheit der Rinde und die Natürlichkeit des Stoffes verloren gegangen wären. Des Weiteren wäre durch diesen Arbeitsschritt ein extrem hoher Weißanteil entstanden, der dem Konzept des Verbindens von Holz und Gips, widersprochen hätte.

Die dargestellten Bewegungen zeigen eine leichte Übergewichtung der Dynamik im Gegensatz zur Statik einzelner Figuren. Durch die Bewegung des Betrachters wird auch dieser in das Ensemble der sich bewegenden Eulen miteinbezogen und kann die Extrovertiertheit, folglich die bereits angesprochene Dynamik und Raumoffenheit der Figuren, erfahren.

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Persönliche Daten:
Name: Anina- Carolin Meyer
Geburtsdatum: 11.12.1988
Geburtsort: Hameln
Wohnort: Osnabrück

Schulbildung:
9/1994 – 7/1995 Vorschule an der Ernst- Rudolf- Grundschule Lauenstein
9/1995 – 7/1999 Ernst- Rudolf- Grundschule Lauenstein
9/1999 – 6/2001 Orientierungsstufe, Kooperative Gesamtschule Salzhemmendorf
2001- 2008 Viktoria- Luise- Gymnasium Hameln
6/2008 Abschluss des Abiturs
2008- 2009 Studium an der Universität Osnabrück (2- Fächer- Bachelor,
Gymnasiales Lehramt, Kunst und Französisch)
10/2009- 2011 Studium an der Universität Osnabrück (2- Fächer- Bachelor, Gymnasiales Lehramt, Kunst und Germanistik)

Abschluss:
10/2011 Bachelor of Arts

Voraussichtlicher Abschluss:
2013 Master of Education

Praktika:
9.1.2006 bis 27.01.2006 Grundschule Salzhemmendorf
1.3.- 1.4.2009 Kindergarten „Villa Kunterbunt“ Lauenstein (BSP)
15.2.- 26.3.2010 Realschule Georgsmarienhütte (ASP)