Nominiert für den Bereich Visuelle Medien
“Don’t worry, be happy!“
Im Kontext experimenteller Typografie und einer Auseinandersetzung mit der Schriftart Helvetica (M. Miedinger, E. Hoffmann, 1956) ist diese Werkreihe in Verbindung mit dem Hochdruckverfahren des Bleilettersatzes entstanden. Gestützt auf das Zitat von Bobby McFerrin (“Don’t worry, be happy“, 1988) findet mittels experimenteller Collagetechnik eine Inszenierung der Wörter sowie Schriftzeichen auf der Bildfläche statt.
Schrift als optisches Medium einer Botschaft, wird zur Botschaft selbst. Als prägendes Prinzip fungiert der Umgang mit bewusst durchbrochenen Gesetzmäßigkeiten des Schriftsatzes, welcher auf heterogenem, alltäglichem Material zu Collagen gesetzt ist.
In spielerischen Variationen löst sich die Groteskschrift Helvetica aus ihrer statischen Anmutung, steht im Gegensatz zur formal strengen (Satz-) Typografie, und bildet neue dynamische Kompositionen. Verbindendes Element ist die Gleichmäßigkeit der vordergründigen Strichstärke der Buchstaben, in kontinuierlich gehaltener schwarzer Druckfarbe. Ihre Oberflächenbeschaffenheit jedoch bricht manipulativ aus ihrem pastösen Druck heraus - sporadisch werden Texturen der Materialien repräsentiert, werden zugleich bildnerisches Material neben ihm selbst und betonen den materialistischen Charakter der Collagen. Ein kontrastierender Dialog von schwarzer Druckfarbe und Collageelementen wird durch dezente Farbigkeit geschaffen, die mittels Überlagerungen in den Hintergrund entrückt und neuen Raum schafft.
Zapfino
„So wagte ich in Träumerei und Tinte Gedanken auf Papier zu entlassen.“
Ein eigener Zugang zur Schreibschrift Zapfino entwickelte sich durch die Grundsatzidee dieser experimentellen Reihe von Typografieplakaten: „Echte“, analoge Kalligraphie tritt in Verknüpfung mit digitaler Schriftverwendung. Die Schriftart Zapfino, welche sich vor allem durch ihre ausgefallene, kalligraphische Darstellung und die raumgreifenden Schwünge auszeichnet, wurde dafür ausgewählt. Aus dem Schreibschwung der Feder eines Kalligraphen fallen Tintentropfen und entwickeln ein Eigenleben. Aus einem Tintenklecks wird ein &-Zeichen, dieses nutzt den Schwung des Falls, entwickelt sich in bewegliche Formen floraler Anmutung, die sich in der Plakatreihe frei durch den imaginären (Papier-) Raum bewegen. Amorphe Gebilde unterstützten spielerisch die raumgreifenden Schwünge der Buchstaben des Schriftfont Zapfino, wirken verstärkend. Der schwarz - weiß Kontrast unterstützt die Schwere der Tinte, sie steht auf nacktem, weißen Papier/Hintergrund. Gleichzeitig hebt sie diese wiederum durch unbeschwerte, leichte Bewegungen der lebendigen Elemente auf.
Die Tinte fließt unaufhaltsam über das weiße Papier. Frei, beweglich. Indem der Betrachter seinen Blickfokus von den schwarzen Flächen auf die Gesamtkomposition ändert, ergeben sich entgrenzend von weißer zu schwarzer Fläche in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, zusätzlich neue Formen.
Libelle:
In Anlehnung an die Plakatreihe „Zapfino“ greift die Werkreihe „Libelle“ offenkundig das verspielte des Wesens der Schriftart auf. Detailfokussiert und von ihrem eigentlichen Nutzen entfremdet, stehen die Buchstaben „C“, „S“, „f“ zueinander. Sie definieren neue Bildelemente, von schwarzen Buchstabensegmenten in den Bildräumen stabilisiert. Naturalistische, dezente Farbigkeit bildet einen Kontrast zu diesen Segmenten. Sie nimmt den Betrachter in den beweglichen Bildraum, der durch überlagernde Elemente im Vorder- und Hintergrund Tiefe erhält.
Quadratische Reihe. „Libelle“ und „Zapfino“
Diese Typografiewerke begrenzen sich bewusst auf ein kleines Bildformat. Der kreative Prozess stellt den Umgang mit systemhaft ausgelegten Buchstabenanordnungen dar. Transformationen sowie Spiegelungen lassen die Buchstaben neue Anordnung finden. Auch hier definieren sich neue Bildräume, welche sich gezielt in der Mitte bündeln und das Auge des Betrachtes kurz zum verweilen auffordern. Einen Ruhepol im Zentrum des Geschehens.
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Lebenslauf
Name: Maike Wölfl
Geburtsdatum: 05.06.1987
Geburtsort: Bad Oeynhausen
Wohnort: Wiesenstraße 12
49074 Osnabrück
Mobil: 0151 – 15 71 29 01
Email: maikewoelfl@gmx.de
Abitur: 2006, Weser-Gymnasium, Vlotho
Ausbildung: 2006 - 2009: Ausbildung zur Mediengestalterin
Studium: seit WS 2009
2-Fächer-Bachelor Kunst-/Kunstpädagogik und Erziehungswissenschaften
Ausstellung: 2011 - „Die Bilder und der Raum“ - Schlossapotheke / Bad Iburg
2011 - „Kunstgenuss“ - Moorland-Klinik Bad Senkelteich / Vlotho