Während einer Reise an die Cote d´Azur in Südfrankreich lernte ich Eze kennen, ein 427 m über den Meeresspiegel auf einen Felskegel gebautes mittelalterliches Dorf, das man nach serpentinenreicher Fahrt durch die Berge erreicht. Bei einem Fotostreifzug stieß ich auf die Terasse eines Cafés. An einem Geländer entlang waren gußeiserne Tische und Stühle aufgereiht, die zum Fotografieren einluden. Die Sonneneinstrahlung, die den Natursteinboden aus polygonalen Kalksteinplatten fast weiß ausleuchtete, läßt starke Schlagschatten auf zartem Fugenbild entstehen.
Der Schattenm der den Stuhl als verzerrte Form projeziert, ist zum Teil so deutlich, dass er mit seinem Original eins wird. Durch das Verschmelzen von Stuhl und Schatten entsteht eine neue, ungegenständliche Form. Aus einem zweckmäßigen Sitzmöbel, von dem man Stabilität und Sitzkomfort erwartet, wird ein fragiles, graphisches Element. Der schwere, schwarze Metallstuhl verliert an Gewicht, Standvermögen und Räumlichkeit und bildet mit seinem Schatten eine schwer definierbare Fläche.
Die neunteilige Sequenz entwickelte sich von einer offenen, hellen zu einer dichten, kompakten, schwarzen Verflechtung. Mit dem Motiv "Stuhl" habe ich mich erstmals anläßlich einer Skandinavienreise im Tivoli in Kopenhagen beschäftigt. Dort bildete jedoch eine rhythmische Reihung und das Beibehalten einer Dreidimensionalität den Schwerpunkt.